Analphabetismus in Deutschland — kaum zu glauben

Laut einer Mitteilung der UNESCO gibt es weltweit Analphabeten im dreistelligen Millionenbereich. Ein großer Teil davon verteilt sich auf wenige Länder, wovon eines Indien ist. Es ist immer noch in vielen Ländern ein Privileg, lesen und schreiben zu lernen und zu können. Man möchte es kaum glauben, aber auch in Deutschland gibt es mehrere Millionen Menschen, denen es an Schrift-Sprache-Kenntnissen mangelt.

Hier zeigen Studien, dass davon einzelne nur kurze Sätze lesen und schreiben können. Andere kommen über einzelne Wörter nicht hinaus. Und der Rest scheitert selbst daran. Man nennt sie funktionale Analphabeten, was bedeutet, dass sie zwar Lesen und Schreiben in der Schule gelernt haben, diese Fähigkeiten aber so gering sind, dass sie nur mit großer Mühe am gesellschaftlichen Leben mitwirken können.

Analphabetismus — die verschiedenen Arten

Es wird hier zwischen totalen Analphabeten und funktionalen Analphabeten unterschieden. Total bedeutet, dass Betroffene wirklich keinen Buchstaben kennen. Glücklicherweise gibt es sie nur wenig. Funktional bedeutet, dass Menschen zwar eine Schule besucht haben, jedoch kaum lesen und schreiben können. Für Betroffene kann die Lese- und Schreibschwäche zur Tortur werden, vor allem, wenn sie einem Beruf nachgehen. Statistiken belegen, dass die wenigsten arbeitslos sind.

Dennoch ist es für Deutschland, wo es eine solide Schulbildung für jeden gibt, erschreckend. Dass vieles unbemerkt bleibt, liegt auch daran, dass Analphabeten enorme Fähigkeiten und viel Geschickt aufbringen, ihre Schwäche zu kompensieren. Viele lernen dann Gefordertes auswendig. Meist beginnt das schon in der Schule.

Analphabeten gezielt fördern

Glücklicherweise gibt es heutzutage zahlreiche Angebote, doch noch schreiben und lesen zu lernen. Und Betroffene können gezielt gefördert werden. Erwachsene können etwa an der Volkshochschule Kurse in Lesen und Schreiben besuchen. Daraus entsteht nicht selten wieder ein freies, selbstbestimmtes Leben ohne die Angst und die Scham, verlacht zu werden. Auch wenn es vielleicht heute noch eine kleine Zahl ist, muss man Analphabeten unterstützen und ihnen Mut machen, sich in Kursen einzuschreiben. Aber dazu muss man sie auch kennen.